Die Einrichtung eines Büros wirkt auf den ersten Blick ganz leicht. Tische, Stühle und Regale zu kaufen ist für die meisten Unternehmer keine große Herausforderung.
Entscheidungen bezüglich der Hard- und Software hingegen bringt besonders kleinere Unternehmen, die wenig technisches Hintergrundwissen haben, an ihre Grenzen. Technische Geräte sind teuer und auch Software hat ihren Preis. Während Unternehmer, die ihr Budget effektiv investieren wollen, im Bereich Hardware schnell ans Leasing oder an den Kauf gebrauchter Geräte denken, stellen sich bei der Software noch viel zu wenige die Frage: Will ich neue oder gebrauchte Software kaufen?
Natürlich wirken, die Preise für gebrauchte Software Lizenzen im Vergleich zur Neuanschaffung sehr lukrativ. Aber was genau sollte man beachten, wenn man gebrauchte Software kauft?
Der Handel mit gebrauchter Software ist legal
Ein Rechtsstreit zwischen Usedsoft und Oracle hat 2012 zu der Entscheidung geführt, dass der Handel mit gebrauchter Software legal ist. Seitdem dürfen Lizenzen, unabhängig davon, ob sie auf einem Datenträger oder über einen Download erworben wurden, weiterverkauft werden. In einem anderen Rechtsstreit im Jahr 2016 wurde auch die Aufspaltung von Volumenlizenzen offiziell erlaubt.
Der Erschöpfungsgrundsatz, ist ein wichtiger Bestandteil dieser Entscheidung. Dieser Grundsatz besagt, dass ein Softwarehersteller nur einmal das Verbreitungsrecht für seine Produkte hat. Wenn die das Produkt verkauft ist, wurde der Hersteller dafür bezahlt und sein Recht am Produkt ist „erschöpft“.
Das Recht, die gebrauchte Lizenz weiterverkaufen zu können, darf auch nicht durch die Lizenzvereinbarung eingeschränkt werden. Käufer erhalten ein unbefristetes Nutzungsrecht und darf seine Lizenzen weiterverkaufen.
Beim Kauf von gebrauchter Software ist trotzdem Vorsicht geboten
Obwohl der Handel mit gebrauchter Software klar erlaubt ist, sollten Sie vorsichtig sein, wenn es um die Wahl des Anbieters geht. Auf dem Markt der gebrauchten Software Lizenzen gibt es viele schwarze Schafe, die zum Beispiel Raubkopien anbieten.
Im geschäftlichen Bereich können die Summen, die für Software ausgegeben werden, sehr hoch ausfallen. Besonders hier sollte also darauf geachtet werden, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt und keine böse Überraschung auf den Käufer wartet. Im Bestfall wenden Sie sich an ein Unternehmen, das schon lange in diesem Bereich tätig und dementsprechend etabliert ist. Softwarekäufe über Ebay oder Ähnliches sollten Sie vermeiden.
Das sollte bei dem Verkauf und Einkauf von gebrauchter Software beachtet werden
Es gibt viele rechtliche Vorgaben, an die sich der Handel mit gebrauchter Software halten muss. Zusammengefasst sollten Sie immer diese Punkte im Kopf behalten:
- Die Lizenz darf nicht vervielfältigt werden. Das bedeutet, die Software muss komplett von allen Geräten und Datenträgern gelöscht werden und darf erst dann verkauft werden. Es kann sinnvoll sein, sich die Bestätigung aller Vorbesitzer einzuholen, dass die Software nicht mehr von diesen genutzt werden kann. Seriöse Unternehmen können Ihnen darüber Auskunft geben.
- Es darf keine zeitliche Begrenzung der Lizenz vorliegen. Die Software darf also nicht geleast oder gemietet werden und muss frei von Rechten Dritter sein.
- Die Lizenz muss aus der EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum kommen, also dort in Verkehr gebracht worden sein.
Theoretisch ist es egal in welcher Form die Lizenz weiterverkauft wird. Ist der Original-Datenträger beschädigt oder verloren gegangen, kann die Software mit einigen Einschränkungen weiterverkauft werden. Der Verkäufer benötigt in diesem Fall eine Zustimmung des Rechtsinhabers, in der Regel also des Softwareherstellers. Hin solchen Fällen sollte der Beleg der Zustimmung immer mitgereicht werden.
Gebrauchte Software zu kaufen ist sinnvoll – gerade für Unternehmen
Der ganze Markt um gebrauchte Software kann zunächst komplex wirken, das Prinzip ist jedoch ganz einfach: Wenn Sie von einem vertrauenswürdigen Anbieter gebrauchte Software kaufen, sparen Sie bis zu 70% der Kosten einer Neuanschaffung.
Größere Unternehmen haben oft einen Lizenzbeauftragten, der sich sehr gut mit diesem Themenbereich auskennt. Je kleiner das Unternehmen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es dafür einen Spezialisten gibt. Umso wichtiger ist es, sich an einen Experten zu wenden. Gleiches gilt übrigens auch, wenn Sie überschüssige oder nicht mehr benötigte Software Lizenzen zu Geld machen wollen.
Ganz egal, ob Sie gebrauchte Software kaufen oder verkaufen möchten: Es ist wichtig, sich ausgiebig über die Rechtslage und Möglichkeiten zu informieren, die es in der benötigten Software gibt. Lassen Sie sich eventuell auch braten um eine gute, legale und kostengünstige Lösung für ihr Unternehmen zu finden.